13.09.2024 | Die BR-Vorsitzende beantwortet zusammen mit Christiane Benner und Yasmin Fahimi die Fragen des "FOCUS"
Wolfsburg/Hannover - Die wichtigsten drei Vertreterinnen der Mitbestimmung in Deutschland haben sich erstmals als Trio in einem gemeinsamen Interview zu Wort gemeldet. Unsere Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo repräsentiert darin die Arbeitnehmervertretung des größten Industriekonzerns hierzulande, Christiane Benner die Spitze der größten deutschen Einzelgewerkschaft IG Metall und Yasmin Fahimi den Vorsitz des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB.
Alle drei äußerten sich in dem heute erschienenen Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS (hier das kostenlose Inhaltsverzeichnis des Heftes) auch zur Situation bei Volkswagen und kritisierten die Unternehmensspitze scharf für deren Konzeptlosigkeit.
Daniela Cavallo betont: "Vorstände mögen in Vorstandsvertragslaufzeiten denken, aber wenn wir jetzt nicht auch über langfristige Konzepte sprechen, befeuern wir eine Abwärtsspirale. Natürlich müssen wir auch kurzfristig die Themen angehen – es gibt in der Analyse der aktuellen Situation zwischen Arbeitnehmerseite und Vorstand keinen großen Dissens. Volkswagen geht es schlecht. Die Frage ist nur, welche Konsequenzen wir nun daraus ziehen. Und da sehe ich große Unterschiede. Wir sehen sehr viele Stellschrauben, an denen wir drehen können, um die Kosten zu senken, ohne gleich ganze Standorte infragezustellen."
Christiane Benner kritisiert im Namen des Trios: "Uns eint der starke Eindruck, dass vonseiten der Unternehmen und des Managements kaum nach Zukunftskonzepten gesucht wird. Mir fehlt es am Willen, gemeinsam Zukunft zu gestalten."
Yasmin Fahimi ergänzt dazu: “Nehmen Sie doch nur das, was aktuell bei Volkswagen geschieht: Ohne die Mitbestimmung würde sich das Management dort mit allzu trivialen Entscheidungen begnügen. Entscheidungen, die dazu beitragen, unseren industriellen Standort nachhaltig zu schwächen! Das sind die bestbezahlten Manager Deutschlands, und die können betriebswirtschaftlich nicht weiterdenken als im Dreisatz? Und die Probleme, die dadurch an den Standorten entstehen, sollen dann die Beschäftigten ausbaden, indem sie auf Lohn verzichten oder ihren Arbeitsplatz verlieren? Das kann ich nicht akzeptieren! Wir vertreten die Beschäftigten, und wir haben ein ausgeprägteres Interesse, über andere, vor allem langfristige Konzepte nachzudenken.”