15.03.2025 | 81.000 Gewerkschafter:innen bundesweit unterwegs - Zeichen an die Politik: Standorte erhalten, Zukunft sichern!
Hannover/Leipzig/Frankfurt/Köln/Stuttgart - Mehr als 80.000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter haben am Samstag in fünf Großstädten ihren Forderungen an die Politik Nachdruck verliehen. Ihre Botschaft: Standorte erhalten, Zukunft der Industrie sichern, gute Arbeit ausbauen. Die Höhepunkte der jeweiligen Kundgebungen wurden zwischen den fünf teilnehmenden Städten wechselseitig übertragen. Auch eine gemeinsame La-Ola-Welle konnte über die Riesenbildschirme von Stadt zu Stadt weitergeschickt werden.
Mitten drin bei der Kundgebung in Hannover: viele hundert Metallerinnen und Metaller von den niedersächsischen VW-Standorten. In der Landeshauptstadt im Georgengarten sprachen die IG Metall-Vorsitzende Christiane Benner, der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis - und außerdem unsere Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo.
Daniela betonte in ihrer Rede vor rund 9000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, dass Deutschland an einem Scheideweg stehe. Es entscheide sich genau jetzt und mit der Politik der kommenden Monate, ob die Industrie hierzulande noch Zukunft habe. Daniela rief von der Bühne:
“Damit unsere Industrie in Deutschland nicht auf Raten stirbt und damit die Perspektiven für gute Arbeit auch noch bei unseren Kindern stimmen – genau dafür sind wir heute hier!”
Massive Investitionen gefordert
Wörtlich sagte Daniela zu den Forderungen der Beschäftigten aus der Automobilindustrie: “Zuallererst muss mehr Geld her! Stichwort Sondervermögen und Schuldenbremse. Aber nicht nur für Sicherheit und Verteidigung muss es Dutzende Milliarden Euro geben. Sondern auch für Infrastruktur! Fest steht doch: Wir brauchen massive Investitionen! Wir brauchen jetzt den Schub, damit der Karren in Deutschland nicht verreckt, und wir ihn irgendwann gar nicht mehr aus dem Dreck ziehen können! Das Feld dabei ist weit: Industriestrompreis und Senken der Netzentgelte, Lade-Infrastruktur für die Elektromobilität, erneuerbare Energien, Unterstützung von Schlüsselbranchen wie Stahl- und Automobilindustrie, Bürokratieabbau – und nicht zuletzt: auch das Fördern von Tarifbindung und mehr Mindestlohn!”
Besonders tosenden Applaus gab es auch für Danielas folgende politische Forderung: “Und natürlich, Kolleginnen und Kollegen, - und das sage ich als jemand mit Familienwurzeln im Ausland und als stolze Besitzerin einer doppelten Staatsangehörigkeit - natürlich muss Deutschland Einwanderungsland bleiben! Und die Demokratiefeinde, die Gift in unsere Brunnen kippen jeden Tag von A wie Asyl bei Z wie Zollpolitik, die müssen wir bekämpfen!”
Christiane betont: Politik muss jetzt Verantwortung zeigen!
Christiane Benner sagte in ihrer Rede: “Wir sind heute auf den Straßen und Plätze, weil ohne uns gar nichts geht! Ohne Industrie ist Deutschland ein armes Land, das werden wir nicht zulassen. Wir erwarten mehr von den Arbeitgebern. Sie bauen ab, kürzen, wollen verlagern und machen keine Anstalten, Innovationen oder Zukunft zu gestalten. Aber wir können Zukunft, wir können neue Technologien, wir können grüne Industrie. Und jetzt wollen wir das auch machen! Es ist gut, dass die Politik gezeigt hat, dass sie verstanden haben. Aber noch ist kein Sondervermögen beschlossen, noch ist nichts klar. Alle politischen Kräfte müssen jetzt Verantwortung übernehmen, damit dieses zentrale Vorhaben nicht scheitert. Wir setzen mit unserem Aktionstag ein klares Zeichen für schnelles Handeln, beherzte Investitionen von Politik und Unternehmen und vor allem: Für unsere Zukunft!”
Vassiliadis: 25.000 IGBCE-Arbeitsplätze stehen im Feuer
Michael Vassiliadis: "In den Grundstoffindustrien brennt die Hütte lichterloh. Fast täglich erreichen uns Meldungen über neue Sparprogramme, Stellenabbau, Anlagen- oder sogar Standortschließungen." Allein in den vergangenen Monaten habe man mehr als 200 Fälle mit gut 25.000 betroffenen Arbeitsplätzen gezählt. “Wir müssen diesen Abschied auf Raten schleunigst stoppen”, mahnte der Gewerkschaftsvorsitzende. "Sonst nimmt die gesamte industrielle Wertschöpfungskette schweren Schaden - und damit das ganze Land. Wenn die Industrie in Deutschland dauerhaft geschädigt wird, wird es dunkel hier.“ Schließlich stünden die energieintensiven Branchen am Beginn nahezu aller Produktionsprozesse.
Mehr über die Kundgebung in Hannover steht hier:
Rund 9.000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter zeigen in Hannover Flagge für Industriearbeitsplätze und gegen Kahlschlag – Deutschland muss Industrieland bleiben! :: IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
Den bundesweiten Überblick gibt es hier bei der IG Metall:
81.000 Beschäftigte demonstrieren für sichere Arbeit
Und die IGBCE berichtet hier:
„Hütte brennt lichterloh“