01.12.2024 | Thorsten Gröger: Volkswagen hat diesen Konflikt herbeigerufen - wenn nötig "härtester Tarifkampf"
Am morgigen Montag, 02. Dezember 2024, überzieht die IG Metall die deutschen VW-Standorte flächendeckend mit Warnstreiks.
VW-Haustarifverhandlungsführer Thorsten Gröger erklärte am Sonntag: “Volkswagen hat unsere Tarifverträge in Brand gesteckt und statt in drei Tarifverhandlungen dieses Feuer zu löschen, wirft der Vorstand noch offene Benzinfässer hinein. Mehr als 10.000 Kolleginnen und Kollegen in der Friedenspflicht waren ein lautes Warnzeichen an die Arbeitgeberseite. Wenn nötig, wird das der härteste Tarifkampf, den Volkswagen je gesehen hat. Am Montag werden in allen Werken Warnstreiks beginnen. Wie lange und wie intensiv diese Auseinandersetzung gehen muss, hat Volkswagen am Verhandlungstisch zu verantworten. Was nun folgt, ist der Konflikt, den Volkswagen herbeirief - wir wollten ihn nicht, aber wir werden ihn so engagiert führen, wie notwendig!”
Bereits zuvor mit Blick auf die endende Friedenspflicht hatte Daniela Cavallo, Mitglied der Haustarif-Verhandlungskommission, erklärt: “Das Agieren des Vorstandes geht der VW-Belegschaft nun schon seit Wochen kräftig an die Nieren. Entsprechend groß ist daher inzwischen das Bedürfnis, bei Aktionen der eigenen Wut Luft zu machen, aber auch gemeinsam Entschlossenheit zu zeigen.”
Details zu den Standorten und Zeiten für die flächendeckenden Warnstreiks am Montag werden erst noch mitgeteilt. Bekannt ist bereits: Alle VW-Standorte hierzulande sind mit Auslaufen der Friedenspflicht seit Anfang Dezember warnstreikfähig - bis auf VW in Osnabrück, die zum Flächentarifvertrag der IG Metall gehören und damit bereits seit wenigen Wochen einen Tarifabschluss haben.
Die Mitteilung zum Streikaufruf wurde bereits am Sonntag öffentlich, nachdem die Volkswagen-Pressestelle eine sogenannte Sperrfrist der IG Metall durchbrochen hatte. Mit solchen Sperrfristen versorgen Pressestellen die Medien, damit die einerseits einen zeitlichen Vorlauf vor wichtigen Terminen erhalten und sich vorbereiten können, sich dann aber andererseits im Gegenzug für die Vorab-Infos an die einheitlich festgelegte Zeitvorgabe halten. Wer solche Sperrfristen durchbricht, wird mit Sanktionen belegt - und erhält beispielsweise danach eine Zeit lang keine Sperrfrist-Infos mehr. Volkswagen hatte nun am Sonntag seinerseits auf die Sperrfrist-Meldung der IG Metall mit einer eigenen VW-Stellungnahme reagiert, sich dabei aber nicht an die Sperrfrist der Gewerkschaft gehalten - ein böses Foulspiel unter Kollegen*innen und absolut unprofessionell. In der Konsequenz musste die IG Metall die eigene Sperrfrist aufheben und die Warnstreik-Info war bereits am Mittag in der Welt, die eigene Planung zur Taktung dahin.
Weitere Infos als Überblick zum Thema Warnstreik und Streik gibt es hier: