03.04.2025 | Betriebsrat fordert Klarheit - Wechselbad der Gefühle für Betroffene nur schwer zu ertragen
Wolfsburg - Eine mutmaßliche Panne seitens VW bei Arbeitsverträgen stürzt rund 370 befristet Beschäftigte in ein Wechselbad der Gefühle: Die Betroffenen dachten bisher, dass ihr Arbeitsverhältnis im Wolfsburger Stammwerk definitiv Mitte April enden würde. Das hatte das Unternehmen den Kolleginnen und Kollegen vor wenigen Tagen auch bereits per Brief so mitgeteilt. Doch nun zeichnet sich ab: Höchstwahrscheinlich hat ein Fehler der Arbeitgeberseite bei der Vertragsausgestaltung aus den vermeintlich Befristeten längst unbefristete Stammbeschäftigte gemacht. Nach derzeitigem Stand der noch laufenden juristischen Prüfung scheint es so zu sein, dass im Jahr 2024 eine erneute Befristung nicht zustande kam, weil die arbeitsrechtliche Grundlage dafür nicht ausreichte. Stattdessen wandelte sich die frühere Befristung in eine unbefristete Festanstellung bei der Volkswagen AG.
Wichtig: Bei dieser hier in diesem Artikel vorgenommenen Darstellung handelt es sich vorerst nur um einen Zwischenstand. Die Prüfung seitens Volkswagen läuft noch, die durch die IG Metall ebenso. Betriebsrat und Gewerkschaft mühen sich derzeit mit allen Kräften und Kapazitäten um Klarheit und eine abschließende Bewertung.
Die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo sagt:
"Die vertragliche Grundlage der - angeblich - befristet Beschäftigten befindet sich derzeit in intensiver Prüfung, auch seitens der IG Metall. Es bestehen bereits jetzt erhebliche Zweifel an der Annahme, dass überhaupt noch eine Befristung vorliegt. Es scheint dagegen sehr wahrscheinlich, dass die rund 370 Betroffenen längst Teil der Volkswagen-Stammbelegschaft sind und über ein unbefristetes Arbeitsverhältnis verfügen.
Zusammen mit der IG Metall unterstützen wir die Kolleginnen und Kollegen derzeit nach Kräften. Unsere Erwartungshaltung ist klar: Das Unternehmen muss schleunigst für restlose Aufklärung sorgen und sich gegenüber den Betroffenen erklären. Eine tagelange Hängepartie wäre indiskutabel!
Das vorangestellt, ist mir persönlich noch folgende Feststellung wichtig: Hier durchlaufen hunderte Beschäftigte und ihre Angehörigen seit Wochen ein wahres Wechselbad der Gefühle irgendwo zwischen Ungewissheit, Enttäuschung, Verbitterung und Hoffnung. Vor dieser schwer zu ertragenden Situation haben wir großen Respekt. Ihr könnt Euch sicher sein: Wir dringen darauf, dass für Euch endlich Klarheit eintritt!"
Christian Matzedda, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg:
„Nach einer ersten Betrachtung der Verträge haben wir als IG Metall erhebliche Zweifel daran, dass bei den 370 Kolleginnen und Kollegen eine Befristung überhaupt wirksam ist. Wir prüfen den Sachverhalt derzeit intensiv, um schnellstmöglich Klarheit für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen zu schaffen und gewähren diesen auch Rechtsschutz. Die Betroffenen hängen schon viel zu lange in der Luft und sind einem emotionalen Spießroutenlauf ausgesetzt. Wir sehen dabei ganz klar auch Volkswagen in der Verantwortung, den Kolleginnen und Kollegen, die großen Einsatz für das Unternehmen gezeigt haben, endlich Gewissheit über ihre Situation zu verschaffen.“
Volkswagen selber reagierte am Nachmittag auf Medienanfrage mit folgenden Sätzen:
“Volkswagen überprüft die Wirksamkeit des Auslaufs der Arbeitsverträge von rund 370 befristet Beschäftigten im Werk Wolfsburg und untersucht alle damit verbundenen relevanten Sachverhalte sorgfältig. Ziel ist es, schnellstmöglich Klarheit für alle Beteiligten zu schaffen. Sobald die Prüfung abgeschlossen ist, werden wir umgehend über die nächsten Schritte informieren.”