Start am 27. November 1945

Unsere Mitbestimmung bei VW wird 80 Jahre – Festakt in Wolfsburg Ende November

03.11.2025 | Auschwitz-Überlebende und IAK-Präsidentin Dr. Eva Umlauf hält die Festrede

Dr. Eva Umlauf [ © Eva Oertwig/SCHROEWIG News & Images für IAK Berlin]

Daniela Cavallo

Oliver Blume

Olaf Lies [ © Niedersächsische Staatskanzlei / Ole Spata]

Christiane Benner

Unsere Mitbestimmung bei Volkswagen feiert Ende November ihr 80-jähriges Bestehen. Die erste "Betriebsvertretung" – so hieß der Betriebsrat anfangs noch – hatte sich am 27. November 1945 erstmals konstituiert. Die heutige Arbeitnehmervertretung wird das 80-Jahr-"Jubiläum" exakt am 80. Jahrestag, dem 27. November 2025, mit einem Festakt in der Autostadt feiern. Für die Festrede konnte der VW-Konzernbetriebsrat Dr. Eva Umlauf gewinnen, die neue Präsidentin des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK).

 

Zu weiteren Details des Festaktes hat der Betriebsrat folgende Pressemitteilung herausgeben.

 

__

Mitbestimmung bei Volkswagen wird 80 Jahre – Festakt in Wolfsburg Ende November

 

  • Erste Belegschaftsvertretung bei VW nahm am 27. November 1945 ihre Arbeit auf
  • Betriebsrat feiert 80. Jahrestag mit Festakt in der Wolfsburger Autostadt
  • Auschwitz-Überlebende und IAK-Präsidentin Dr. Eva Umlauf hält die Festrede
  • Grußworte von Daniela Cavallo, Oliver Blume, Olaf Lies und Christiane Benner
  • Gesamtbetriebsrat legt 80-seitige Chronik zu 80 Jahren Mitbestimmung auf 

  

Wolfsburg - Die Mitbestimmung bei Volkswagen feiert Ende November ihr 80-jähriges Bestehen. Die erste "Betriebsvertretung" – so hieß der Betriebsrat anfangs noch – hatte sich am 27. November 1945 erstmals konstituiert. Vorangegangen war Anfang November die erste Wahl einer VW-Belegschaftsvertretung. Die heutige Arbeitnehmervertretung wird das 80-Jahr-"Jubiläum" exakt am Jahrestag, dem 27. November 2025, mit einem Festakt in der Autostadt feiern.

 

Für die Festrede konnte der VW-Konzernbetriebsrat Dr. Eva Umlauf gewinnen. Sie ist seit kurzem Präsidentin des Internationalen Auschwitz Komitees IAK. In dieser Funktion hatte Frau Dr. Umlauf Ende Mai die Nachfolge des verstorbenen polnisch-jüdischen Journalisten und Auschwitz-Überlebenden Marian Turski angetreten. Die aus der Slowakei stammende deutsch-jüdische Kinderärztin und Psychotherapeutin ist eine der jüngsten Überlebenden von Auschwitz: 1942 in einem slowakischen Arbeitslager in eine jüdische Familie hineingeboren, wurde sie Ende Oktober 1944 zusammen mit ihrer im vierten Monat schwangeren Mutter und ihrem Vater nach Auschwitz deportiert. Mehr zu Frau Dr. Umlauf steht hier auf den Seiten des IAK, eines ihrer jüngsten Interviews findet sich an dieser Stelle. Den VW-Konzernbetriebsrat verbindet mit dem IAK und dessen geschäftsführendem Vizepräsidenten Christoph Heubner eine jahrzehntelange Zusammenarbeit rund um die Erinnerungskultur.

 

Bei dem Festakt im Nutzfahrzeug-Pavillon der Autostadt werden außerdem folgende Personen das Jubiläum der Mitbestimmung mit Grußworten würdigen: Daniela Cavallo, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende sowie Präsidentin des Europäischen- und Weltkonzernbetriebsrates (E/WKBR) der Volkswagen AG, Konzern-CEO Dr. Oliver Blume, Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies und die Erste Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, Christiane Benner

 

Auf der Agenda für den Festakt steht auch ein Auftritt der Jugend- und Auszubildendenvertretung. Die Feierstunde ist eingebettet in ein parallel stattfindendes Treffen des E/WKBR, dessen Präsidium sich Ende November in Wolfsburg versammelt. Außerdem legt der Gesamtbetriebsrat pünktlich zum Geburtstag eine 80-seitige Chronik zu Schlaglichtern aus 80 Jahren Mitbestimmung bei Volkswagen auf.

 

__

 

P.S. Der Eintrag zum 27. November 1945 in der VW-Mitbestimmungs-Chronik (die dazugehörige Doppelseite ist hier im Titelfoto abgebildet) lautet:
 

Die aus demokratischen Wahlen im Zeitraum vom 5. bis 7. November hervorgegangene Betriebsvertretung (so heißt sie zunächst) tritt zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Sie ersetzt die im Sommer 1945 gebildete provisorische Betriebsvertretung und wählt Willi Hilgers zum Vorsitzenden. Die Anfänge in der Arbeit für die Belegschaft sind geprägt von den Zeichen der Zeit, etwa der Mangelverwaltung bei Nahrung, Kleidung oder Wohnraum. Als einen der ersten Erfolge in ihrer Anfangszeit notiert die Betriebsvertretung 1947 beispielsweise: „In den Waschräumen ist es jedem Arbeiter der jetzt etwa 8300 Mann starken Belegschaft möglich, einmal in der Woche heiss zu duschen.“ Der von der britischen Militärregierung entsandte Ivan Hirst erinnerte sich Jahrzehnte später an die ersten Beschäftigten nach Kriegsende mit den Worten: „Viele von ihnen besaßen nichts als ihre Kleider, zum Teil trugen sie noch die Soldaten-Uniformen. Diese Menschen arbeiteten extrem hart – an den Produktionslinien und beim Wiederaufbau der zerstörten Gebäude – unter sehr schlechten Bedingungen, mit kaum etwas zu Essen und ohne angemessene Unterkünfte.“

Social Media Kanäle IG Metall Wolfsburg