12.09.2024 | Vorstand und Arbeitnehmerseite ziehen die Verhandlungen damit rund einen Monat vor
Wolfsburg/Hannover - Ein erstes wichtiges Datum steht fest: Die IG Metall und Volkswagen starten am 25. September in die Verhandlungen über den neuen Haustarif. Das gaben die Gewerkschaft und die Arbeitgeberseite am Donnerstag parallel bekannt. Mit dem Termin steht fest, dass die Gespräche rund einen Monat früher beginnen werden als ursprünglich vorgesehen.
Der Auftakt der Gespräche wird in Hannover stattfinden. Dort hat die Bezirksleitung der IG Metall ihren Sitz. Neben der IG Metall und deren Verhandlungsführer Thorsten Gröger gehören auch der VW-Betriebsrat rund um die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo sowie Vertrauensleute und zum Beispiel auch die Jugend- und Auszubildendenvertretung zur verhandelnden Seite der Arbeitnehmervertretung (siehe Infokasten unten).
Vorangegangen war am Dienstag dieser Woche ein beispielloser Angriff der Arbeitgeberseite auf Großteile der VW-Haustarifvertrags-Familie. Die anstehenden Verhandlungen scheinen angesichts der umfangreichen Aufkündigungen durch Volkswagen derart komplex, dass mit langwierigen Gesprächen gerechnet wird. Neben den Themen des Haustarifes stehen in den kommenden Monaten auch noch die Themen Planungsrunde und Fortgang des Sparprogramms an, was die Komplexität der Gemengelage zusätzlich verstärkt.
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INFOKASTEN HAUSTARIF
Unser Haustarifvertrag gilt für die sechs Standorte der Volkswagen AG (Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter, Wolfsburg) sowie bei Financial Services (Volkswagen Financial Services AG, Volkswagen Bank GmbH, Volkswagen Leasing GmbH, Volkswagen Versicherungsdienst GmbH, Volkswagen Versicherung AG, Volkswagen Insurance Brokers GmbH, Vehicle Trading International GmbH und die Volkswagen Financial Service Overseas AG), die Immobilien und der dx. one GmbH. Vom Haustarif profitieren etwa 120.000 Kolleginnen und Kollegen direkt und viele weitere indirekt, weil die IG Metall zum Beispiel in VW-Tochtergesellschaften eigene Tarifverträge "in Anlehnung an den VW-Haustarif" abschließt, die sich daran orientieren.
Die rund 100-köpfige Tarifkommission bei Volkswagen setzt sich aus Tariffachleuten und Gremienvertreterinnen und -vertretern zusammen. Mit dabei sind zum Beispiel die Betriebsratsvorsitzenden der Standorte rund um die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo und ihren Stellvertreter Jürgen Mahnkopf, Mitglieder der Vertrauenskörperleitungen, die Jugend- und Auszubildendenvertretung sowie weitere Spitzenfunktionäre der IG Metall wie etwa Bezirksleiter Thorsten Gröger, der für die Arbeitnehmerseite sowohl in der Fläche als auch im Haustarif bei VW der Verhandlungsführer ist.
Neben der Tarifkommission gibt es auch die kleinere Verhandlungskommission. Sie bestreitet die Verhandlungsrunden und trifft dabei auf die Delegation der Arbeitgeberseite um deren Verhandlungsführer, VW-Personalvorstand Arne Meiswinkel. Zwischen der Verhandlungs- und Tarifkommission der IG Metall besteht während der Tarifrunden ein regelmäßiger, enger Austausch. So muss zum Abschluss eines neuen Tarifvertrages, den die Verhandlungskommission ins Ziel gebracht hat, die Tarifkommission noch zustimmen, bevor der Kompromiss wirklich beschlossene Sache ist.