03.07.2024 | Oliver Blume und Gunnar Kilian vor Ort im Dialog mit der Jugend- und Auszubildendenvertretung
Wolfsburg - Die dritte Versammlung der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) Wolfsburg in 2024 stand besonders im Zeichen der aktuellen Situation der Nachwuchsgruppen bei Volkswagen. Ein Beispiel sind die Dual Studierenden: Deren Abschlussjahrgänge 2025 und 2026 sollen im Rahmen des Performance Programms des Unternehmens nach ihrem Abschluss bis zu zwei Jahre in der Fertigung arbeiten, statt in ihrem erlernten Beruf im indirekten Bereich. Die Information erhielten sie per E-Mail. Die Arbeitnehmervertreter kritisierten das Vorgehen. Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, und Konzern Personalvorstand Gunnar Kilian standen vor Ort Rede und Antwort.
Burcu Sicilia, Vorsitzende des Bildungsausschusses im Gesamtbetriebsrat, kritisierte das Unternehmen zu Beginn der JAV-Versammlung für Form und Ausführung des Plans: „Der Umgang mit unseren Dual Studierenden seitens des Unternehmens ist weder wertschätzend, noch motivierend. Zudem wurde die Kommunikation nicht mit uns abgestimmt. Auch der Umgang mit Absolventen der Fakultät 73 ist nicht fair. Diejenigen, die vor Beginn ihrer Qualifizierung nicht bei Volkswagen beschäftigt waren, werden nach ihrem Abschluss nicht übernommen.“ Die Versammlungsteilnehmerinnen und –teilnehmer zeigten den beiden anwesenden Vorständen für das Vorgehen des Unternehmens die aus dem Sport bekannte „Rote Karte“.
Bevor sich Blume und Kilian den Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten, informierte der Konzernchef zur aktuellen Geschäftslage der Volkswagen AG, den Meilensteinen aus dem TOP10 Programm 2024, zur Situation des Unternehmens in China und zur Softwarestrategie. Weiterhin ging er auf die Konzernstrategie 2035 sowie auf die Produktstrategie ein.
Im Rahmen der Fragerunde berichtete Blume von seiner beruflichen Laufbahn und Perspektive auf eine erfolgreiche Unternehmensführung und nahm Stellung zu aktuellen Diskussionen rund um die Ausbildung und das Duale Studium: „Die Ausbildung und das Duale Studium sind und bleiben bei Volkswagen wichtige Bausteine für die Rekrutierung und Qualifikation von neuen Mitarbeitenden. Das Unternehmen befindet sich aktuell mitten in einer anspruchsvollen Phase der Transformation, die von uns allen Veränderungen verlangt. Eine bedarfsgerechte Anpassung der Ausbildung und dualen Studienangebote gehört dazu. Ebenso klare Informationen, die diese Veränderungen erklären, einordnen und verständlich machen. Daher schätze ich den heutigen direkten Dialog sehr und bitte alle Auszubildenden und Dualen Studierenden trotz der Herausforderungen uns weiterhin auf unserem Weg der Transformation zu unterstützen.“
Gianna Leo, Vorsitzende der JAV: „Die Lage der Ausbildung ist schwierig. Es fehlen Entwicklungsmöglichkeiten und der Umgang des Unternehmens mit seinem Nachwuchs ist nicht wertschätzend. Umso wichtiger ist es, dass wir während der bevorstehenden Tarifrunde laut sind, um auf die Themen der Jugend aufmerksam zu machen. Ich hoffe deshalb auch auf eine hohe Beteiligung bei den JAV-Wahlen Ende des Jahres. Eine starke Vertretung ist besonders in der aktuellen Phase wichtig.“
Ausbildungsleiter Christoph Görtz berichtete über den aktuellen Stand der Berufsausbildung. Schwerpunkte dabei waren die Teilabschlussprüfungen und Abschlussprüfungen der Auszubildenden und der Best Apprentice Award, bei dem die weltweit besten Auszubildenden geehrt wurden.
Im Anschluss an den Tätigkeitsbericht der Berufsausbildung standen Berke Bayrakdar, JAV, und Marcus Festerling, Jugendsekretär der IG Metall Wolfsburg, zusammen auf der Bühne. Bayrakdar berichtete aus der letzten Vertrauenskörperleitungs-Klausur. Festerling sprach über die vergangenen Organisationswahlen in der Geschäftsstelle Wolfsburg, bei der die bestehende Geschäftsführung bestätigt wurde. Auch sie betonten die Wichtigkeit der kommenden Tarifrunde und JAV-Wahlen.
Werksarzt Dr. Albrecht Ritgen und Mathias Weddemar von der Audi BKK informierten während der Versammlung über interne und externe Möglichkeiten der Gesundheitsvorsorge.
Ceren Karaer von der JAV bewarb die Teilnahme am Sara-Frenkel-Preis, mit dem die beste eingereichte Projektidee, die ein Zeichen für Respekt und Toleranz setzt, ausgezeichnet wird. Karaer forderte außerdem dazu auf, das Ideenmanagement zu nutzen und dankte für die zahlreichen eingereichten Ideen, speziell im Rahmen der letzten Sonderaktion zur Fußball-Europameisterschaft.
Bevor Burcu Sicilia die Versammlung schloss, gab Gianna Leo im Zusammenhang mit dem Motto der Jugendversammlung „Erst Meer - dann Mehr" die Anregung, dass alle sich im anstehenden Werksurlaub erholen sollen und dann wieder mit voller Energie in das zweite Halbjahr starten können.