Angeblicher Stellenabbau: Betriebsrat fordert Klarstellung vom Vorstand

13.10.2021 | Persönliches Schreiben von Daniela Cavallo zur aktuellen Medien-Berichterstattung.

Massenhafter Arbeitsplatzabbau bei Volkswagen? Mit den folgenden Zeilen an die Belegschaft hat Daniela auf die Schlagzeilen vom Mittwoch reagiert:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Schlagzeilen vom heutigen Vormittag haben bei vielen von euch zu Recht Fragen und zum Teil leider auch Sorgen ausgelöst. Deswegen wende ich mich als eure Betriebsratsvorsitzende persönlich an euch.

Das Handelsblatt berichtet heute, dass Herbert Diess im Aufsichtsrat vor rund drei Wochen angeblich einen massiven Stellenabbau ins Spiel gebracht habe. Dies wurde am Vormittag auch von anderen Medien aufgegriffen. Manche Medien schreiben, dass 30.000 Arbeitsplätze abgebaut werden könnten.

Ich verstehe, dass ihr diese Berichte mit großer Sorge seht. Als Betriebsrat haben wir uns in der Presse von Anfang an zu Wort gemeldet und unmissverständlich klargestellt:

„Ein Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen - das wäre in der Volkswagen AG jeder vierte - ist absurd und entbehrt jeder Grundlage.“

Auch die IG Metall stellte klar:

„Vermeintliche Aufsichtsratsinterna kommentieren wir grundsätzlich nicht. Klar ist jedoch, dass ein Stellenabbau von 30.000 Arbeitsplätzen nicht diskutabel ist. Davon abgesehen, wäre das auch ein Frontalangriff auf die Transformation unserer Branche. Volkswagen hat sich erfolgreich aufgemacht, den Wandel fair für alle Seiten zu gestalten. Diese Vorbildfunktion gilt es weiter zu stärken und auszubauen.“

Damit ist eigentlich alles gesagt.

Allerdings fehlt bisher eine klare Stellungnahme von der Unternehmensseite. Die hat bisher lediglich mitgeteilt:

 „Es steht außer Frage, dass wir uns angesichts der neuen Marktteilnehmer mit der Wettbewerbsfähigkeit unseres Werks in Wolfsburg befassen müssen. Tesla in Grünheide wird neue Maßstäbe in der Produktivität und bei den Skalen setzen. Mit dem Projekt Trinity haben wir die Chance, den Standort Wolfsburg zu revolutionieren und Arbeitsplätze nachhaltig abzusichern. Die Debatte ist jetzt angestoßen und es gibt bereits viele gute Ideen. Konkrete Szenarien gibt es nicht.“

Ich erwarte, dass der Konzernvorstand die Sorgen der Belegschaft angesichts der heutigen Presseberichterstattung ernst nimmt, sich ausführlich erklärt und sofort unmissverständlich klarstellt: Es gibt keine Gedankenspiele über irgendeinen Arbeitsplatzabbau.

Mit kollegialen Grüßen

Eure

Daniela Cavallo

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Nachtrag: Inzwischen hat das Unternehmen reagiert und teilte mit, Jobabbau sei kein Thema (Link)