Tarifkommission beschließt Forderung Anfang Juli - Debatte jetzt eröffnet

Daniela zur Haustarifrunde: "Für Zurückhaltung gibt es überhaupt keinen Grund"

03.06.2022 | Volkswagens Haustarifrunde nimmt Fahrt auf: Die zuständigen Gremien der IG Metall haben mit der Forderungsdebatte begonnen - parallel zu den Diskussionen im Flächentarif der Metall- und Elektrobranche.

Daniela Cavallo (hier bei der Rede zum 1. Mai)

Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo dazu: „Selbstverständlich steht die Entgeltsteigerung im Vordergrund dieser Tarifrunde. Für Zurückhaltung gibt es überhaupt keinen Grund. Es geht um unseren fairen Anteil am Unternehmenserfolg. Dafür werden wir als IG Metall bei VW unsere tarifpolitischen Argumente austauschen und gemeinsam die Forderungen entwickeln. Der Arbeitgeberseite kann ich nur raten: Auf Taktieren und Versteckspielen haben wir ebenso wenig Lust wie auf das Wehklagen, wonach ordentliche Entgeltsteigerungen jetzt Gift wären für Volkswagen. Stattdessen sollte sich die Gegenseite lieber schon einmal ein Angebot überlegen, das den Namen auch verdient.“

Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter und Haustarifverhandlungsführer, erklärt: „Die aktuelle Spirale der Preissteigerungen trifft alle Beschäftigten. Auch die Kolleginnen und Kollegen von Volkswagen und den VW-Töchtern spüren die gesteigerten Kosten an der Zapfsäule, im Lebensmittelregal sowie bei den Energiepreisen deutlich.“ Nachdem die Beschäftigten während der Corona-Pandemie und auf Abstand, mit Maske, im Homeoffice oder in Kurzarbeit bereits erheblich zurückgesteckt haben, „ist klar, dass die Erwartungshaltung dieses Jahr hoch ist. Nachdem der Konzern eine Rekord-Dividende zahlt und CEO Herbert Diess nochmal ein sattes Plus auf sein Millionengehalt erhält, haben die Beschäftigten bei Volkswagen zurecht die Erwartung, ebenfalls zu profitieren und ihren gerechten Anteil am Erfolg von Marke und Konzern zu erhalten.“, fährt der Gewerkschafter fort.

Alle Details stehen in dieser Pressemitteilung. Außerdem gibt es auch ein zweiseitiges Tarif-Flugblatt.

Die Diskussionen für das Forderungspaket bei Volkswagen laufen nun den Juni über weiter und münden am 6. Juli in einer Tarifforderung. Eingebunden in den Prozess bei VW sind über die Tarifkommission Fachleute aus den Geschäftsstellen der IG Metall, Vertrauensleute aus den Standorten sowie Betriebsratsmitglieder.

Zeitlich ein wenig voraus läuft die Debatte auf Ebene der Fläche: Dort soll die Forderung bereits Ende Juni aufgestellt sein, also rund eine Woche vor VW. (Details hier).

Wie gewohnt geht es bei den Verhandlungen zum Haustarif um die Konditionen für die rund 125.000 Beschäftigten an den sechs westdeutschen Standorten der Volkswagen AG (Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter, Wolfsburg) sowie bei den Töchtern Financial Services, Immobilien und der dx.one GmbH (ehemals Volkswagen Vertriebsbetreuungsgesellschaft). Die Friedenspflicht endet zum 30. November 2022. Spätester Verhandlungsauftakt ist im November 2022.

Zur Erinnerung: Mitte April 2021 war der nun bald auslaufende Tarifabschluss erzielt worden. Seine Kernelemente:

  • 2,3 Prozent mehr Geld monatlich ab Januar 2022 (anders als in der Fläche voll tabellenwirksam)
  • 1000 € Einmalzahlung flossen als Corona-Prämie im Juni 2021 abgabenfrei (brutto = netto)
  • 150 € einmaliger Rentenbaustein gingen bereits 2021 in die Beteiligungsrente II
  • Leistungsorientierte Vergütung (LOV) seit Mai 2021 mit 150 € auf Höchstniveau - und zwar für alle
  • Alle Beschäftigten dürfen neuerdings die Hälfte ihrer Zusatzvergütung in 3 freie Tage wandeln
  • Das Unternehmen verlängerte seine Ausbildungsgarantie für 1400 Plätze jährlich bis Ende 2025