Wichtige Botschaft im Schulterschluss mit jungen Polinnen und Polen

VW-Auszubildende setzen Zeichen bei Weltkriegs-Gedenken in Auschwitz

01.09.2022 | Mit Deutschlands Überfall auf Polen hat heute vor genau 83 Jahren der Zweite Weltkrieg begonnen. Die Folgen: Unendliches Leid, Millionen Tote und das beispiellose Verbrechen an der Menschlichkeit in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern. Der diesjährige Gedenktag an den Weltkriegsbeginn steht unter besonderen Vorzeichen: Denn in Europa ist wieder Krieg.

Lena Schmidt aus Emden und Maximilian Ehbrecht aus Wolfsburg legen am 1. September bei der Gedenkveranstaltung in Auschwitz den Kranz der VW-Auszubildenden nieder stellvertretend für den gesamten VW-Nachwuchs.

Nur rund 250 Kilometer von Auschwitz entfernt beginnt die Ukraine, deren Hauptstadt Kiew nur rund 900 Kilometer entfernt liegt. Polen ist ein wichtiger Standort für VWN, Traton, VW und Brose/Sitech. Und Zentrum für Volkswagens besondere Erinnerungskultur mit vielfältigen Aktivitäten in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und in der nahegelegenen Internationalen Jugend-Begegnungsstätte IJBS.

Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen sind die VW-Auszubildenden auch wieder verstärkt aktiv in Auschwitz (dem polnischen Oświęcim) und helfen dort bei vielerlei Aufgaben in der Gedenkstätte.

Heute, zum Weltkriegs-Gedenken, haben zwölf VW-Auszubildende aus Wolfsburg und Emden bei der offiziellen Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung in der Stadt Oświęcim Präsenz gezeigt. Zusammen mit jungen Polinnen und Polen demonstrierten sie ihre Betroffenheit und Solidarität und setzten ein Zeichen für Erinnerung und Verantwortung - und gegen den Krieg.

Folgender Bericht mit Szenen, Eindrücken und Zitaten der Azubis vor Ort hat uns aus dem Team um Christoph Heubner erreicht. Sie übermittelten uns folgende Zeilen über die aktuelle Arbeit in der Gedenkstätte und über die Gedenkstunde in der Stadt:

Im Lager Birkenau reinigen sie Entwässerungsgräben und eine andere Gruppe der Volkswagen Azubis aus Wolfsburg und Emden, die in diesen Tagen gemeinsam mit Christoph Heubner vom Internationalen Auschwitz Komitee zur Projektarbeit in Auschwitz sind, ist mit der Konservierung von Originalziegeln befasst, die nach der grundlegenden Restaurierung von Häftlingsunterkünften wieder ihren Platz auf den Dächern der Baracken finden werden. Nach langer Corona-Pause ziehen wieder viele Besuchergruppen mit neugierigen Blicken an den arbeitenden jungen Leuten vorbei, die in ihren Arbeitsanzügen leicht als VW-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erkennen sind. Die Azubis hören Fragen in vielen Sprachen und manche der Besucher zeigen anerkennend den erhobenen Daumen zum Dank für ihre Arbeit.

Heute werden die Jugendlichen ihre Arbeit eine Stunde früher beenden: Es ist der 1. September und überall in Polen gedenkt man an diesem Tag des Überfalls Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 und des Beginns des Zweiten Weltkrieges, der auch nach Auschwitz führte. In diesen Tagen, in denen vor der polnischen Haustür, nur 250 Kilometer von Oświęcim entfernt, ein neuer Krieg tobt, den in Europa kaum noch jemand für möglich gehalten hätte, begehen die Polen diesen 1. September 2022 aufgewühlt und aufgeschreckt. Gerade deshalb war es den zwölf Auszubildenden aus Wolfsburg und Emden wichtig, an diesem Tag bei der offiziellen Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung der Stadt Oświęcim auch ihre Betroffenheit und ihre Solidarität zu zeigen: Neben dem Stadtpräsidenten, Abgeordneten und Vertretern des Militärs hatten sich am zentralen Mahnmal der Stadt Oświęcim auch Schulklassen und Gruppen von Pfadfindern eingefunden. Sie gedachten der im Krieg gefallenen und in den Lagern ermordeten Menschen, von denen damals viele so alt waren, wie die polnischen Pfadfinder oder die Auszubildenden von Volkswagen, die gemeinsam vor dem Denkmal standen und ihre Blumen niederlegten.

Hierzu betonte Christoph Heubner, Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees: "Angesichts des Krieges in der Ukraine und auch angesichts der Störungen, die das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen immer wieder in Frage stellen, ist es von großer Bedeutung, gerade an diesem Tag unsere gemeinsame Erinnerung an die Ursachen und die Schrecken des Zweiten Weltkrieges zu bewahren und das zwischen jungen Deutschen und jungen Polen auf der Grundlage dieser Erinnerung gewachsene Vertrauen zu demonstrieren."

Zu ihren Eindrücken bei der Gedenkveranstaltung sagte Mara Müller (23), Jugend-und Auszubildendenvertretende im Werk Emden: "Das war für mich ein sehr berührendes und prägendes Ereignis. Ich bin dankbar, dass wir teilnehmen konnten." Und Sophie Ochmann (21), Auszubildende zur Werkzeugmechanikerin im Werk Wolfsburg, ergänzte: "Gerade an diesem Tag war es mir wichtig, ein Zeichen gegen den Krieg von gestern und gegen den Krieg von heute zu setzen."

Lena Schmidt (23), Auszubildende zur Fachinformatikerin in Emden, betonte: "Ich bin stolz darauf, an diesem Tag stellvertretend für alle Emder Volkswagenkolleginnen und -kollegen hier in Oświęcim zu sein und diesen Tag niemals in Vergessenheit geraten zu lassen." Und Maximilian Ehbrecht (22), Auszubildender zum Industriemechaniker in Wolfsburg und seinen Mitauszubildenden durch seine polnischen Sprachkenntnisse oft behilflich, unterstreicht: "Als junger Volkswagen-Mitarbeiter mit oberschlesischen Wurzeln war es mir wichtig, mit polnischen Jugendlichen und meinen Azubi-Kollegen ein Zeichen der deutsch-polnischen Solidarität gegen den Krieg zu setzen - gerade hier in Auschwitz."