wichtiger Jahrestag der Auschwitz-Erinnerung

"Vergesst es nie: Ihr müsst die Demokratie behüten!"

19.03.2024 | Vor 80 Jahren starteten die Nazis die letzte große Deportations-Welle nach Auschwitz

Waren zum Jahrestag in Auschwitz-Birkenau: eine Gruppe um IAK-Vize Christoph Heubner (vorne rechts).

Wolfsburg/Oświęcim - Seit Jahrzehnten ist die Erinnerungsarbeit für das Holocaust-Gedenken fester Bestandteil unserer Kultur bei Volkswagen. Das gemeinsame Projekt „Auschwitz – Erinnern und Zukunft“ des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK) und des Konzerns führte in den vergangenen mehr als 30 Jahren Tausende deutsche und polnische Auszubildende und Berufsschüler sowie Führungskräfte in der KZ-Gedenkstätte und der Internationalen Jugendbegegnungsstätte zusammen.

Viele VW-Beschäftigte verbinden mit ihrer Zeit in Auschwitz sehr persönliche, prägende Erfahrungen. Aus diesem Anlass machen wir hier auf IGM-bei-VW auf eine Pressemitteilung des IAKs aufmerksam, die an einen wichtigen historischen Jahrestag erinnert.

Hintergrund des Datums: Obwohl Ungarn im Zweiten Weltkrieg mit dem Deutschen Reich verbündet war, blieben die rund 800.000 im Land lebenden Jüdinnen und Juden bis 1944 vom Völkermord der Nationalsozialisten verschont. Erst als Ungarn im März 1944 von deutschen Truppen besetzt wurde, änderte sich das. Es begann die letzte große Welle an Deportationen nach Auschwitz. Anlässlich dieses Jahrestages hier der Wortlaut der Pressemitteilung

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80. Jahrestag der deutschen Besetzung Ungarns und der
Deportation der ungarischen jüdischen Familien nach Auschwitz

 

Weltweit gedenken heute Auschwitz-Überlebende jenes 19. März vor achtzig Jahren, als am 19. März 1944 die deutsche Wehrmacht auf Befehl Hitlers Ungarn besetzte ("Unternehmen Margarethe") und die SS mit diesem Tag ihre Mörderhände auf die letzte große Gruppe jüdischer Menschen in Europa legen konnte. Ungarn, der bisherige Verbündete Deutschlands, wurde in dem Moment besetzt, als Hitler zugetragen worden war, dass die ungarische Führung geheime Gespräche mit Russen und Amerikanern führte, weil immer deutlicher wurde, dass Hitler den Krieg nicht mehr würde gewinnen können.

Eichmann, der Organisator des Judenmordes, folgte der Wehrmacht umgehend ins besetzte Budapest und nahm mit seinem Stab von etwa 150 Personen Quartier im Hotel Astoria. Von dort aus begann er gemeinsam mit den traditionell judenfeindlich orientierten ungarischen Behörden mit der Erfassung und Ghettoisierung der jüdischen Bevölkerung. Die Züge nach Auschwitz rollten ab dem 27. April 1944, wo die meisten jüdischen Frauen und Kinder sofort in den Gaskammern ermordet wurden.

Bis zum Juni 1944 waren in Auschwitz bereits mehr als 450.000 jüdische Menschen aus Ungarn getötet worden. In diesen Sommermonaten des Jahres 1944 war die Zahl der Ermordeten so groß, daß die Öfen der Krematorien im Lager Birkenau nicht hinreichten und die ermordeten Menschen auf den Wiesen des Lagers gestapelt, mit Benzin übergossen und dort verbrannt wurden. Eichmann verließ Budapest auf der Flucht vor den herannahemden Truppen der Roten Armee erst am 23. Dezember 1944.

Zum heutigen 80. Jahrestag dieses Gedenkens nahmen Beschäftigte der Volkswagen Group Services an einer Gedenkstunde im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau teil. Während des Aufenthaltes in der Gedenkstätte betonte Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees: "Nie werden die Überlebenden von Auschwitz die infernalischen Sommermonate des Jahres 1944 vergessen, als Aschewolken und der Geruch der verbrannten Menschen über dem Lager hingen und sie die Flammen aus den Schornsteinen der Krematorien schlagen sahen. Mit jedem dieser Tage wuchs ihre ungeheure Verzweiflung und ihre Todesangst, einen Tag der Befreiung nie mehr zu erleben. Auf die Frage, was ihr am stärksten von Auschwitz in Erinnerung geblieben sein, antwortete die ungarische Jüdin Erzsi Szemes wieder und wieder: "Der Geruch- er bleibt bei mir bis zu meinem letzten Tag so wie die Gesichter der Toten, denen ich doch im Leben so nahe gewesen war und die ich jetzt unter den Händen der Mörder auf den Wiesen brennen sah."

Und jedes Gespräch mit jungen Menschen beendete Erzsi Szemes mit dem Satz: "Vergesst es nie: Ihr müsst die Demokratie behüten!"

 

Bei den Teilnehmenden (siehe Foto) handelt es sich um Kolleginnen und Kollegen der Volkswagen Group Services aus allen Standorten, die vom 17. bis zum 21. März an einem Gedenkstättenprojekt mit dem IAK teilnehmen. Betreut wird die Gruppe von Ines Doberanzke (Volkswagen Group Akademie), Jette Paulin de Witt (Volkswagen Group Services) und Christoph Heinemann (Volkswagen Group Akademie).